Studie: Höheres Gesundheitsrisiko bei Hamburger Lehrkräften

Die Hamburger Lehrkräfte müssten viele zusätzliche Aufgaben übernehmen, für die im Arbeitsalltag eigentlich keine Zeit bleibe. (Symbolbild)
Die Hamburger Lehrkräfte müssten viele zusätzliche Aufgaben übernehmen, für die im Arbeitsalltag eigentlich keine Zeit bleibe. (Symbolbild) Foto: Marijan Murat/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Wegen hoher Arbeitsbelastung haben Hamburger Lehrkräfte ein deutlich höheres Risiko für psychische Erkrankungen. Das geht aus Vorabergebnissen einer Studie hervor, die die Bildungsgewerkschaft GEW Hamburg vorgestellt hat. Die Lehrkräfte sind demnach weniger zufrieden mit ihrer Arbeit und dadurch stärker als der durchschnittliche Arbeitnehmer von psychischen Problemen bedroht.

Nur 24 Prozent der befragten Lehrkräfte berichteten von einer hohen Arbeitszufriedenheit. Für akademische Berufe sei das ein geringer Wert, sagte der Studienleiter Frank Müßmann. Bei drei Viertel aller Befragten habe dazu mindestens ein moderates Risiko für einen Burnout bestanden, bei 18 Prozent wurde das Risiko als hoch eingeschätzt. Bei 22 Prozent wurde dazu ein Depressionsrisiko festgestellt.

Lehrkräfte müssen technische Probleme lösen

Die Hamburger Lehrkräfte müssten viele zusätzliche Aufgaben übernehmen, für die im Arbeitsalltag eigentlich keine Zeit bleibe, sagte Müßmann. Dazu trage etwa die Digitalisierung zusätzlich zur Belastung bei. Lehrkräfte müssten technische Probleme eigenständig lösen oder Lehrmaterial selbst anfertigen, weil es ihnen nicht in digitaler Form vorliege.

Die Gewerkschaft forderte die Schulbehörde zu konkreten Maßnahmen auf. «Die Ursachen sehen wir hier in vielerlei Hinsicht, und da ist die Behörde jetzt noch mehr gefordert», sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Yvonne Heimbüchel. Die GEW schlägt etwa eine genaue Erfassung der Arbeitszeit vor, mit der man Überlastungen vorbeugen könne. Dazu brauche es mehr Personal, das Lehrkräften technische oder sozialpädagogische Aufgaben abnehmen könne.

Für die Studie befragten Forscher unter Leitung der Georg-August-Universität Göttingen in der ersten Jahreshälfte 2024 genau 925 Lehrerinnen und Lehrer. Laut den Autoren waren Lehrkräfte von drei Vierteln aller Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen beteiligt.