
Hörnum/Kampen (dpa/lno) – An die Strände der Urlaubsinsel Sylt werden in diesem Jahr wieder rund zwei Millionen Kubikmeter Sand gespült, um die Küste zu sichern. Die Sandvorspülungen werden etwa 12,5 Millionen Euro kosten, sagte ein Sprecher des zuständigen Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) der Deutschen Presse-Agentur.
«Insgesamt bringen wir in acht Bereichen rund eine Million Kubikmeter Sand ein. Zusätzlich werden wir zwei Vorstrandabschnitte mit insgesamt 950.000 Kubikmetern verstärken», sagte LKN-Direktorin Birgit Matelski.
Sturmfluten im Sommer besonders heftig
Bei der Fahrt mit Geländefahrzeugen hatte sie sich entlang der Strände von Hörnum bis nach List ein Bild von den Schäden gemacht. Mit dabei waren auch Dirk van Riesen, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft und Küstenschutz im Umweltministerium Schleswig-Holstein, sowie Manfred Uekermann, Vorsitzender des Landschaftszweckverbandes und Sylter Bürgermeister.
In der Sturmflutsaison 2024/25 war die Flut demnach bisher mehrmals höher als zwei Meter über dem mittleren Meeresspiegel (NHN) aufgelaufen. Sturmtief «Ursula» hatte im August 2024 für den höchsten Pegelstand in einem Sommermonat seit 1923 gesorgt. Dadurch waren auf einer Länge von mehr als neun Kilometern Dünen abgebrochen und Strand verloren gegangen.
Einige Bereiche auf Sylt besonders betroffen
Betroffen davon sind besonders Bereiche südlich von Rantum, in Westerland sowie zwischen Wenningstedt und Kampen. Auch an der Ostseite der Hörnumer Odde waren demnach sogenannte Ausräumungen des Strandes und Abbrüche an den Dünen festgestellt worden.
Die Arbeiten sollen am 15. April in Kampen starten – von dort geht es weiter Richtung Inselsüden. Der Sand wird rund acht Kilometer vor Westerland aus bis zu 30 Metern Tiefe von Spezialschiffen, sogenannten Saugbaggern, entnommen. Sie fahren das Sand-Wasser-Gemisch in die Nähe der Küste und spülen es durch eine Rohrleitung an den Strand, dort wird es mit Raupen verteilt.
Strandvorspülungen auf Sylt seit mehr als 50 Jahren
Bei der jährlichen Strandbereisung auf der Insel prüfen die Küstenschützer im Frühjahr, an welchen Strandabschnitten Sand fehlt und wie viel davon an die Strände gepumpt werden soll.
Stürme aus Westen und die dadurch hervorgerufene Meeresbrandung tragen nach Angaben des Landesbetriebs jährlich Teile der Westseite der Insel ab. Seit 1972 sind an der Westküste Sylts mehr als 60 Millionen Kubikmeter Sand aufgespült worden.