
Kiel (dpa/lno) – Mit einem landesweiten Warnstreik haben Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen einen Tag vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Betroffen waren etwa Kitas, Energieversorger, die Verkehrsraumüberwachung und der Nord-Ostsee-Kanal.
In Kiel zogen nach Polizeiangaben rund 4.000 Teilnehmer in zwei Kolonnen vom Gewerkschaftshaus und vom Ostseekai zum Rathausplatz. Dort gab es eine lautstarke Abschlusskundgebung. Der Sprecher von Verdi Nord, Frank Schischefsky sprach von mehr als 6.000 Teilnehmern.
Die Mitglieder verschiedener Gewerkschaften zeigten Transparente mit Aufschriften wie: «Profis brauchen mehr», «Mensch vor Profit auch im Krankenhaus», «0,0 Angebot = Null Wertschätzung = Streik», «Arbeitszeit runter» und «Applaus zahlt keine Miete».
«Der Warnstreik ist notwendig geworden, weil die Beschäftigten bisher kein Angebot gehabt haben von den Arbeitgebern», sagte Schischefsky. «In zwei Verhandlungen kein Angebot hinzulegen, das ist schon ziemlich dreist und frech. Und das beantworten jetzt die Kolleginnen und Kollegen auf der Straße.»
Verdi: Ohne Angebot wird Konflikt auf die Straße verlagert
Sollte es weiterhin kein Angebot der Arbeitgeber geben, würde sich der Tarifkonflikt weiter auf die Straße verlagern, sagte der Gewerkschafter. «Das werden leider dann die Bürgerinnen und Bürger noch mehr zu spüren bekommen, und das wird auch die Wirtschaft zu spüren bekommen.» Schischefsky verwies beispielhaft auf den Nord-Ostsee-Kanal, den Hamburger Hafen und die Abfallentsorgung.
Saskia Beckmann, die bei der Stadt Kiel in einer Kita arbeitet, sprach von Überlastung. Der Krankenstand sei hoch. «Wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen». Sie forderte, die Ausbildungsbedingungen zu verbessern, um mehr Mitarbeiter zu gewinnen. «Ich würde mir wünschen, dass wir ernst genommen werden, dass wir wertgeschätzt werden», sagte Beckmann.
Verdi fordert acht Prozent mehr Einkommen und drei freie Tage
Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen unter anderem eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber wiesen diese Forderungen als nicht finanzierbar zurück. Die dritte Tarifrunde soll vom 14. bis 16. März in Potsdam stattfinden.