Hamburg (dpa/lno) – Mehrere Zehntausend Menschen haben in Hamburg ausgelassen und mit großem Feuerwerk das neue Jahr gefeiert. Vor allem an den Hotspots Landungsbrücken, Reeperbahn und Binnenalster versammelten sich Tausende Menschen und schauten sich von dort die zahlreichen Feuerwerke an. Polizei und Feuerwehr waren mit einem starken Kräfteaufgebot im gesamten Stadtgebiet im Einsatz und sprachen von einer «vergleichsweisen ruhigen Nacht mit silvestertypischem Einsatzgeschehen».
«Die meisten Menschen haben in Hamburg friedlich ins neue Jahr gefeiert. Die umfangreichen Präventionsmaßnahmen im Vorfeld und das flexible Einsatzkonzept mit frühzeitigem und konsequentem Einschreiten haben Wirkung gezeigt», sagte die Pressesprecherin der Polizei, Sandra Levgrün. 1.079 Einsätze verzeichnete die Polizei. Im Vorjahr waren es rund 1.200. Dabei wurden neun Polizistinnen und Polizisten sowie ein Feuerwehrbeamter leicht verletzt. Bei einem Böllerunfall in Hamburg-Ochsenwerder kam ein 20-Jähriger ums Leben.
7.500 Menschen im Bereich der Landungsbrücken
Bei etwa fünf Grad und stärkeren Winden strömten mehr als Zehntausend Feiernde an die Elbe, im Bereich der Landungsbrücken hielten sich nach Angaben der Polizei in der Spitze bis zu 7.500 Menschen auf. Das Gebiet zwischen Elbphilharmonie und Fischmarkt war um Mitternacht komplett gefüllt. Aufgrund des großen Andrangs räumte die Bundespolizei kurzfristig die Fußgängerbrücke am Bahnhof Landungsbrücken.
Nach dem Jahreswechsel verlagerten sich die Menschenmengen mit der Zeit weiter auf die Reeperbahn. Gegen 2.00 Uhr rief die Polizei mit Durchsagen dazu auf, den Beatles-Platz an der Großen Freiheit zu verlassen. In der Spitze hielten sich bis zu 30.000 Menschen im Vergnügungsviertel auf, schwerpunktmäßig im Bereich Reeperbahn und Große Freiheit. Um einen sicheren Zu- und Ablauf zu gewährleisten, sperrten Einsatzkräfte die Große Freiheit ab etwa 0.15 Uhr und ließen die Feiernden kontrolliert passieren.
39-Jähriger wurde lebensgefährlich verletzt
Bei einem Streit wurde ein 39-jähriger Mann in den frühen Morgenstunden lebensbedrohlich verletzt. Nach Angaben der Polizei war es in der Straße Große Freiheit zu einer Auseinandersetzung zwischen einem 24-Jährigen und einem 38-Jährigen gekommen. Als der 39-Jährige vermutlich zu schlichten versuchte, soll ihm der 24-Jährige mit einem Messer in den Hals gestochen haben. Die Polizei nahm den Tatverdächtigen noch am Tatort fest. Das schwer verletzte Opfer wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Auf dem Jungfernstieg und an der Binnenalster versammelten sich laut Polizeiangaben rund 6.000 Menschen. Die Mehrheit der Besuchenden hielt sich laut Polizei an das dort geltende Waffen- und Böllerverbot. Die Polizei hatte Gitter aufgestellt und kontrollierte bestimmte Besuchergruppen. Als ab Mitternacht dennoch wiederholt Pyrotechnik in der Verbotszone gezündet wurde, wies die Polizei mit Lautsprecherdurchsagen auf das Verbot hin und griff teilweise ein. Der Alsteranleger wurde ab 18.00 Uhr komplett ausgeleuchtet.
Viel zu tun hatte die Polizei im Stadtteil Steilshoop. Schon kurz vor 19.00 Uhr hatte die Feuerwehr dort einen Einsatz abgebrochen. Eine Gruppe Menschen habe Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte geworfen, die anschließend die Polizei informiert hätten. Auch im weiteren Verlauf des Abends wurden Feuerwehr- und Polizeikräfte mit Pyrotechnik beworfen. Dabei schlug ein 50-jähriger Mann einem 34 Jahre alten Polizeibeamten unvermittelt mit der Faust ins Gesicht. Der Polizeibeamte wurde dadurch leicht verletzt. Laut Medienberichten setzte die Polizei auch Schlagstöcke und Pfefferspray ein.
Mann stirbt nach Unfall mit Böller
Im Stadtteil Ochsenwerder kam es kurz nach Mitternacht zu einem Böllerunfall, bei dem ein 20-jähriger Mann starb. Nach jetzigem Ermittlungsstand zündete der junge Mann nicht zugelassene Pyrotechnik. Der Sprengsatz explodierte sofort und verletzte ihn tödlich. Das Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes betreute Augenzeugen und Angehörige.
Die Feuerwehr zählte 1.365 Einsätze. Demnach wurden vor allem kleinere Brände etwa auf Balkons und an Mülltonnen gelöscht. Auch zu brennenden Hecken sei die Feuerwehr häufiger ausgerückt als in den vergangenen Jahren, sagte ein Sprecher.
In der Nacht kam es zu zwei Großeinsätzen. In Billstedt löschten zwei Löschzüge kurz nach Mitternacht einen knapp 100 Quadratmeter großen Schuppen, der komplett in Flammen stand. Um 1.00 Uhr rückte die Feuerwehr zu einem brennenden Einfamilienhaus im Stadtteil Sasel in Poppenbüttel aus. Zweieinhalb Stunden später sei der Brand am Dachstuhl unter Kontrolle gewesen.
Kaum wurde die letzte Rakete gezündet, schwärmten die Mitarbeitenden der Stadtreinigung Hamburg aus, um an den traditionellen Treffpunkten für Neujahrsfeiern Gehwege und Fahrbahnen sowie einige Grünanlagen von Silvestermüll zu befreien. 75 Mitarbeitende beseitigten gut 19 Tonnen Glasscherben, Flaschen, Kartonagen und Böllermüll. Dies seien ungefähr fünf Tonnen mehr als am Neujahrsmorgen 2024.