Tausende Zwergschwäne machen Rast im Norden

In den Niederungen etwa der Eider-Treene-Sorge-Region können derzeit viele Zwergschwäne beobachtet werden.
In den Niederungen etwa der Eider-Treene-Sorge-Region können derzeit viele Zwergschwäne beobachtet werden. Foto: Marcus Golejewski/dpa

Bergenhusen (dpa/lno) – Die Zwergschwäne sind wieder da. Tausende der weißen Vögel sammeln sich aktuell wie jeden Vorfrühling in Schleswig-Holstein.«Der Frühjahrszug hat begonnen», sagte Frauke Mohrwinkel vom Michael-Otto-Institut im Naturschutzbund Nabu in Bergenhusen (Kreis Schleswig-Flensburg). 

Rund 6000 Zwergschwäne wurden Ende Februar in Schleswig-Holstein gezählt, in der Woche vorher waren es 4500. Sehr viele von ihnen zieht es auf das Feuchtwiesen-Gebiet an Eider, Treene und Sorge. In den kommenden zwei Wochen sei noch mit einigem Zuzug zu rechnen, sagte Mohrwinkel. 

Deutschland als Winter-Domizil

Etwa die Hälfte der nordwesteuropäischen Zwergschwanpopulation fliegt immer nach Deutschland, um dort zu überwintern und Energie für den bevorstehenden Zug und die Brutzeit zu tanken. Auf ihrem Flug in die arktischen Brutgebiete fliegen sie dann unter anderem gezielt die Eider-Treene-Sorge-Region mit ihren zahlreichen Tümpeln und Teichen an – für einen mehrwöchigen Zwischenstopp. 

Hier können die Wasservögel tagsüber ungestört Gras und Klee fressen. Mit Einbruch der Dunkelheit fliegen sie zu ihren Schlafplätzen auf den Flussläufen und offenen Wasserflächen, wo sie vor Feinden sicher sind. 

Zwergschwanpopulation sinkt seit Jahren

Mit einer Körperlänge von bis zu 1,40 Meter und einem Gewicht von knapp acht Kilogramm ist der Zwergschwan nach Angaben des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) der kleinste der europäischen Schwäne. Der Gesamtbestand der nordwesteuropäische Zwergschwanpopulation ist in den vergangenen Jahren gesunken. 

1995 wurden noch rund 29.800 Tiere gezählt, wie Mohrwinkel sagte. 2020 waren es nur noch 12.900. Die offiziellen Zählungen gibt es alle fünf Jahre – auch in diesem Jahr wieder. Es könne aber bis 2026 dauern, dass die Zahlen aus den verschiedenen Ländern alle vorliegen, sagte Mohrwinkel. 

Ein vom Nabu koordiniertes Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Ursachen des Rückgangs und der Frage, wie die Vögel geschützt werden können. Ziel ist es, den Bestand zu sichern und zu erhöhen.

Anhand von Daten von Schwänen mit Sendern möchten die Forscher beispielsweise herausfinden, welche Lebensräume Zwergschwäne wann und wie nutzen. Außerdem wird demnach untersucht, wann, warum und in welchen Gebieten Zwergschwäne sterben.