Treffen mit Insolvenzverwalter – Madsen hofft auf Klarheit

Claus Ruhe Madsen will nicht auf den Bund warten. (Archivbild)
Claus Ruhe Madsen will nicht auf den Bund warten. (Archivbild) Foto: Britta Pedersen/dpa

Kiel (dpa/lno) – Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen erhofft sich von einem Treffen mit dem Insolvenzverwalter des schwedischen Batterieherstellers Northvolt Antworten zur Zukunft des geplanten Standortes in Heide. Das Land wolle Klarheit haben, wie eine Fortführung im Kreis Dithmarschen aussehe, sagte der CDU-Politiker in Kiel.

«Bisher ist es ja so, dass Northvolt drei nicht betroffen ist von dem schwedischen Verfahren», betonte Madsen. Dennoch wolle sich das Land attraktiv für eventuelle Investoren aufstellen: «Ich möchte anbieten, dass zu tun, was wir tun können, damit Batteriezellproduktion hier bei uns in Schleswig-Holstein stattfindet.»

Nicht weiter warten

Am Freitag trifft sich der Minister mit dem Insolvenzverwalter in der Zentrale von Northvolt in Stockholm. «Für mich war sofort klar, als ich hörte, dass es einen schwedischen Insolvenzverwalter gibt, dass ich mich persönlich darum bemühe, einen Termin zu bekommen», sagte Madsen. 

Zwar sei bei der Ansiedlung der Batterieproduktion vor allem der Bund gefragt – allerdings sei der Bundestag gerade neu gewählt. Madsen wollte daher nach eigenen Angaben nicht warten: «Deswegen habe ich mich entschieden, ich fahre jetzt erst mal selbst nach Schweden, führe die Gespräche, mache dort Angebote, und ich werde natürlich auch sonst wohin fahren, wenn es der Sache dienlich ist.»

Finanzkrise bei Northvolt

Northvolt will bei Heide Batteriezellen für bis zu einer Million Elektroautos pro Jahr bauen, ringt aber seit längerem mit Finanzproblemen. Im November hatte das Unternehmen in den USA Gläubigerschutz (Chapter 11 des US-Insolvenzrechts) beantragt. Im März meldete das Unternehmen seine Insolvenz in Schweden an.

Offiziell geht der Betrieb der Baustelle bei Heide zunächst weiter. Zwar ist die deutsche Projektgesellschaft nicht direkt von der Insolvenz betroffen. Was auf der Baustelle passiert, entscheidet künftig aber der Insolvenzverwalter. Denkbar sind viele Szenarien: Der Bau könnte von einem anderen Unternehmen übernommen werden und weitergehen. Im schlimmsten Fall droht aber eine Industriebrache in einer ohnehin strukturschwachen Region.