Berlin/Hamburg (dpa) – Nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi wird auf Schiffen in deutschen Seehäfen länger gearbeitet als gesetzlich erlaubt. Das hätten Kontrollen auf fast 50 Schiffen ergeben, teilte Verdi mit. Die Gewerkschaft suchte nach eigenen Angaben unter anderem die Seehäfen Hamburg, Bremerhaven, Rostock, Lübeck und Brake auf.
«Wie wir erwartet haben, wurden bei fast allen Kontrollen Verstöße bei der Aufzeichnung von Arbeitszeiten, Ruhezeiten und Überstunden festgestellt», sagte Verdi-Mitarbeiterin Susana Ventura. Nahezu zwei Drittel der Seeleute gaben Verdi zufolge an, Arbeits- und Ruhezeiten manipuliert zu haben, damit der Eindruck entsteht, dass Vorschriften eingehalten werden. «Diese Praktiken sind lebensgefährlich», sagte Ventura.
Verdi zufolge erfüllten die Besatzungen vieler Schiffe allein Mindestvorgaben. Dadurch gebe es für die Seeleute keine Möglichkeit, vorgeschriebene Ruhezeiten einzuhalten. Verdi und die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) fordern unter anderem, dass internationale Arbeits- und Besatzungsvorschriften verschärft werden. Der ITF gehören nach eigenen Angaben rund 700 Gewerkschaften aus 150 Ländern an.