Kiel (dpa) – Wie schon im Vorjahr äußert der Handelsverband (HV) Nord verhaltene Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Der Verband aus Kiel erwartet im November und Dezember ohne Berücksichtigung der Inflation ein Umsatzplus der Einzelhändler von 1,3 Prozent im Vorjahresvergleich. Unter Berücksichtigung der Inflation ist vorstellbar, dass der Umsatz im Vorjahresvergleich fällt.
Die Prognose des HV Nord stimmt mit der bundesweiten Voraussage des Dachverbands Handelsverband Deutschland (HDE) überein.
Zum ersten Adventswochenende sagte in einer Mitteilung der Hauptgeschäftsführer des HV Nord, Dierk Böckenholt, das Geschäft sei in einigen Branchen verhaltener verlaufen als erhofft. Er verwies auf wirtschaftliche Unsicherheit, die das Kaufverhalten beeinflusse.
Der HV Nord repräsentiert nach eigenen Angaben in den drei Bundesländern rund 33.000 Einzelhandelsbetriebe.
Unmut über Black-Friday-Rabatte
Das Weihnachtsgeschäft verschiebe sich zunehmend in den November rund um den Zeitraum des Black Fridays, sagte die Sprecherin des HV Nord, Mareike Petersen. Der Verband sei unglücklich über den Black Friday. Von den Margen könnten die Geschäfte aufgrund der hohen Rabatte kaum leben.
Wie aus einer bereits vom HDE veröffentlichten Umfrage des Handelsblatt Research Institutes hervorgeht, beginnen die meisten Verbraucher (32 Prozent) gewöhnlich im November, den Großteil der Weihnachtsgeschenke zu besorgen. 26 Prozent der Befragten fangen Anfang Dezember damit an, elf Prozent Mitte Dezember.
Otto steigert Black-Friday-Geschäft
Derweil vermeldete der Hamburger Onlinehändler Otto, das Unternehmen habe die beste Black-Friday-Phase der Firmengeschichte verzeichnet. «Im Vorjahresvergleich konnten wir die Bestellwerte im Warengeschäft um rund 17 Prozent steigern», sagte laut Mitteilung Otto-Bereichsvorstand Marc Opelt. Besonders Smartphones, Spielekonsolen und Kopfhörer seien bei den Kunden beliebt gewesen.
Das dritte Jahr in Folge habe der Black-Friday-Aktionszeitraum bei Otto zwei Wochen gedauert. Das Unternehmen bezeichnete die Preisnachlässe teilweise als extrem hoch.
Wichtige Wochen für Händler
«Für viele Händler sind die kommenden Wochen entscheidend», sagte der Präsident des HV Nord, Andreas Bartmann. In den Branchen Spielwaren, Unterhaltungselektronik und Schmuck werde bis zu einem Viertel des Jahresumsatzes in den letzten Wochen des Jahres generiert.
Auf die Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts weist in einer Stellungnahme auch das City Management Hamburg hin, das für Hamburger Händler wirbt. «Die Umsätze, die in den kommenden Wochen vor Weihnachten getätigt werden, sind essenziell für die Unternehmen in der Innenstadt», sagte die Geschäftsführerin des Netzwerks, Brigitte Allkemper. Die Unternehmen investierten deshalb erhebliche Mittel in den Schmuck der Häuser und Passagen.
Nahezu jeder Vierte will Ausgaben reduzieren
Laut der bereits genannten Umfrage planen Verbraucher, durchschnittlich 297 Euro für Geschenke auszugeben. 24 Prozent der Befragten wollen die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr reduzieren, elf Prozent dagegen mehr Geld ausgeben. Nachgefragt sind vor allem Geschenkgutscheine, Spielwaren und Produkte der Kosmetik und Körperpflege.