Vollhöfner Weiden sind Hamburgs 38. Naturschutzgebiet

Der Vollhöfner Wald ist Hamburgs 38. Naturschutzgebiet (Archivbild).
Der Vollhöfner Wald ist Hamburgs 38. Naturschutzgebiet (Archivbild). Foto: picture alliance / dpa

Hamburg (dpa/lno) – Die Vollhöfner Weiden sind Hamburgs 38. Naturschutzgebiet. Nach jahrelangem Ringen habe der Senat beschlossen, die 67 Hektar große Fläche am Rande des Hafens unter besonderen Schutz zu stellen, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) nach der Sitzung im Rathaus. Er sprach von einem «einzigartigen kleinen Urwald mitten in unserer Stadt», der als Naturschutzgebiet «auch in Zukunft dauerhaft allein der Natur überlassen bleibt».

Seit Jahrzehnten von Menschen weitgehend unangetastet, habe sich der Wald ungestört entwickeln können. «Das ist eine Wildnis, die von Jahr zu Jahr wertvoller wird, je älter der Baumbestand wird», sagte Kerstan. Diese Wildnis sei nun für die Zukunft gesichert und trage als wertvoller Lebensraum zur Artenvielfalt und als Kohlenstoffspeicher zum Klimaschutz bei. Der Anteil der in der Hansestadt unter Naturschutz stehenden Fläche steige damit auf 10,33 Prozent. 

Kerstan zieht Bilanz als Umweltsenator 

Das auf seinen «letzten Metern» als Umweltsenator noch hinbekommen zu haben, mache ihn stolz, sagte Kerstan, der dem neuen Senat nach der Bürgerschaftswahl am 2. März nicht mehr angehören will. «Seit meinem Amtsantritt 2015 haben wir fünf Naturschutzgebiete mit einer Fläche von 518 Hektar neu ausgewiesen und darüber hinaus bestehende Gebiete um 489 Hektar erweitert.» Insgesamt betrage seine Naturschutz-Flächenbilanz über 1.000 Hektar neue Fläche.

Ursprünglich war vorgesehen, den Vollhöfner Wald im Zuge der Hafenerweiterung zu roden. Umweltorganisationen hatten dagegen erfolgreich mobil gemacht. SPD und Grüne hatten den Erhalt des «Völlis» und seine Unterschutzstellung 2020 schließlich in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen.

Umweltorganisationen sehen Freude getrübt 

Der Nabu begrüßte die Umsetzung des Vorhabens als großen Erfolg für den Naturschutz. «Dass die Natur nun erstmals Vorrang vor der Hafenentwicklung hat, unterstreicht, wie wertvoll dieser Wald mitten im Hafen ist», sagte der Hamburger Nabu-Vorsitzende Malte Siegert. 

«Doch die Freude wird getrübt, wenn gleichzeitig hochwertige Naturflächen in Altenwerder geopfert werden», sagte Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg. «So gewinnen wir unterm Strich nicht viel für den Naturhaushalt.» Teil der «Völli»-Einigung war, dass zum Ausgleich Flächen in Altenwerder für die Hafenwirtschaft nutzbar gemacht werden sollen.