Hamburg (dpa/lno) – Am Hamburger Thalia Theater hat Regisseur Jan Bosse zum Saisonauftakt T. C. Boyles Roman «Blue Skies» über die Folgen des Klimawandels in einer gemeinsam mit Dramaturgin Christina Bellingen erstellten Fassung zur Uraufführung gebracht. Bosse inszeniert die US-Gesellschaftssatire in einer auf der Drehbühne rotierenden Wüstenlandschaft mit viel Musik.
Im von Regenfällen geplagten Florida lebt die Influencerin Cat (Pauline Rénevier), die mit ihrem Ehemann Todd (Steffen Siegmund) Zwillinge bekommt, aber aus Einsamkeit auch eine in einer Katastrophe endende Liebe zu einer Python hegt, die ihr der lässige RJ (Merlin Sandmeyer) verkauft hat. Cats Eltern Ottilie (Christiane von Poelnitz) und Frank (Bernd Gravert) versuchen derweil im von Bränden und Dürre geprägten Kalifornien mit dem Genuss von Insekten als Nahrungsmittel zu überleben – auch weil Sohn Cooper (Johannes Hegemann) Insektenforscher ist, sich dabei allerdings einen bösen Zeckenbiss einfängt.
In der bitteren Zukunftsvision spüren alle Beteiligten die Folgen des von Menschen gemachten Klimawandels, ohne dass dies jedoch – außer in Ansätzen bei Ottilie – in verantwortliches Handeln mündet. Die auf schwarzen Humor setzende Inszenierung betont die Oberflächlichkeit und Sinnleere der Figuren, die von allen Beteiligten hervorragend gespielt wird. Die Inszenierung ist zugleich der Auftakt zur letzten Spielzeit von Intendant Joachim Lux am Thalia Theater.