
Kiel/Lübeck (dpa/lno) – In Schleswig-Holstein sind erneut Tausende Menschen dem Warnstreik-Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt und haben am Morgen ihre Arbeit niedergelegt. Diesmal waren nach Angaben eines Verdi-Sprechers Beschäftigte vor allem in Krankenhäusern, Kitas und Rettungsdiensten dazu aufgerufen worden. Die Warnstreiks seien mit Beginn der Frühschicht in den kommunalen Krankenhäusern angelaufen. Betroffen seien zahlreiche Kliniken im Land.
«Heute ist der Auftakt für die nächste Woche, dann geht es richtig los – dann werden wir Bereiche aufrufen, die richtig viel Geld bringen», sagte Gewerkschaftssprecher Frank Schischefsky.
Schwerpunkte seien der Gesundheitsdienst sowie der Sozial- und Erziehungsdienst, darunter Krankenhäuser, Kindertagesstätten und Rettungsdienste. Auch Schwimmbäder und Theater könnten betroffen sein.
Eine Kita in Kiel regulär geöffnet
In Kiel war am Freitag nur eine Kindertagesstätte regulär geöffnet, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Insgesamt waren 23 von insgesamt 36 städtischen Kitas geschlossen, davon einige in Familienzentren. In 12 Einrichtungen fand eine eingeschränkte Betreuung in Notgruppen statt.
Auch bei den Jugend- und Mädchentreffs war der Betrieb eingeschränkt: Insgesamt 9 von 15 Einrichtungen waren demnach geschlossen. In den anderen Einrichtungen herrschte Notbetrieb.
In Kiel versammelten sich Beschäftigte zu einer Demonstration am Gewerkschaftshaus. In Lübeck kamen am Vormittag 300 Menschen zu einer Kundgebung am Holstentor zusammen. 150 Beschäftigte beteiligten sich an einem Demonstrationszug auf Fahrrädern.
Warnstreiks sollen ausgeweitet werden
In dieser Woche liegt der Schwerpunkt der Aktionen auf Branchen, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind. Rund 2.500 bis 3.000 Menschen hatten sich bereits am Donnerstag in Kiel bei einer Kundgebung auf dem Rathausplatz versammelt, in Lübeck und Eutin beteiligten sich rund 150 Beschäftigte an den Warnstreiks.
In der kommenden Woche sollen die Streiks wellenartig ausgeweitet werden. Am 13. März plant die Gewerkschaft zentrale landesweite Veranstaltungen in Kiel und Rostock.
«Mit diesen Streiks beginnt die entscheidende Phase vor den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Es wird immer deutlicher, dass die Beschäftigten einen langen Atem haben und keinesfalls die Zeche für eine falsche finanzielle Weichenstellung zahlen werden», sagte Susanne Schöttke, Landesbezirksleiterin von Verdi Nord.
Attraktive Arbeitsplätze gefordert
Die Gewerkschaften fordern in der Tarifrunde von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn für die Angestellten im öffentlichen Dienst, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Gewerkschaft will damit die Attraktivität der Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst erhöhen, den Personalmangel bekämpfen und die Belastung der Beschäftigten reduzieren.