
Hamburg (dpa/lno) – Der Warnstreiktag im öffentlichen Dienst in Hamburg hat teils zu Einschränkungen des Alltags geführt. 28 Prozent der Kindertagesstätten des größten Kita-Trägers der Stadt, Elbkinder, blieben geschlossen, wie dieser mitteilte. 68 Prozent boten eine Notbetreuung an. Weitere Elbkinder-Kitas hätten keine Einschränkungen gemeldet.
Zu dem Warnstreik hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) aufgerufen. Hintergrund der befristeten Arbeitsniederlegungen ist die bundesweite Tarifrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Verhandlungen sollen am Montag und Dienstag in Potsdam fortgesetzt werden. Geplant sind drei Verhandlungsrunden.
An Kundgebungen und einer Demonstration, die auch am Rathaus vorbei durch die Innenstadt führte, beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben mehr als 5.000 Teilnehmer. Die Polizei sprach von bis zu 3.700 Menschen, die protestiert hätten.
Stadtreinigung, Flughafen und Krankenhäuser betroffen
Die Stadtreinigung teilte mit, es sei trotz des Warnstreiks gelungen, mehr als die Hälfte der Restmülltouren abzuarbeiten. Beim Sperrmüll habe es keine Ausfälle gegeben. Die Leerung von Tonnen für Bio- und Papiermüll müsse nachgeholt werden. Die Beschäftigten der Stadtreinigung sind bis Sonntag zum Warnstreik aufgerufen. Mehrere Recyclinghöfe bleiben in dieser Zeit geschlossen.
Am Flughafen legten vereinzelt Mitarbeiter die Arbeit nieder, wie eine Sprecherin sagte. Dennoch sei der Airport im Normalbetrieb verblieben. Verzögerungen habe es allein wegen des Winterwetters gegeben.
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf kündigte vorab an, nicht dringende Operationen zu verschieben. In den Asklepios-Kliniken seien in einigen Fällen geplante Operationen oder Behandlungen verschoben worden, teilte das Unternehmen mit. Die Auswirkungen des Warnstreiks seien insgesamt dennoch eher gering gewesen.
Am Abend führt die Staatsoper laut Ankündigung «Ariadne auf Naxos» als Konzert und nicht als Oper auf, weil Mitarbeiter der Technik sich am Warnstreik beteiligen.
Verhandlungen für rund 50.000 Beschäftigte in Hamburg
Von einem erfolgreichen Abschluss der Tarifverhandlungen dürften in Hamburg etwa 45.000 Beschäftigte, die für städtische Unternehmen arbeiten, und 5.000 Beamte von beispielsweise Bundesbehörden profitieren, schätzt Verdi. Der Tarifvertrag, der ausgehandelt wird, werde zwar nicht direkt für sie gelten. Allerdings wird das Ergebnis üblicherweise als Vorlage für Tarifverträge genutzt, die dann in Hamburg Wirkung haben, wie Verdi und der Beamtenbund erläutern.
Beschäftigte unter anderem der Bezirksämter sind von den Verhandlungen nicht betroffen. Für sie gilt der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder, weil Hamburg ein Stadtstaat ist. Der entsprechende Vertrag werde voraussichtlich Ende des Jahres verhandelt, heißt es von Verdi.
Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Geld
In Potsdam verhandeln Verdi und der Beamtenbund gemeinsam. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und das Bundesinnenministerium stellen die Arbeitgeberseite. Das Ministerium spricht von 2,6 Millionen Beschäftigten bei den kommunalen Arbeitgebern und 132.000 Tarifbeschäftigten des Bundes.
Verdi und der Beamtenbund fordern unter anderem acht Prozent mehr Geld, und zwar mindestens 350 Euro mehr im Monat als bislang. Den Auszubildenden sollen monatlich 200 Euro mehr als zuvor gezahlt werden.