Kiel/Rostock (dpa) – Die Krise der deutschen Ostseefischerei lässt die Anzahl entsprechender Betriebe in den beiden Küstenländern Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein weiter sinken. Nach jüngsten Zahlen der entsprechenden Landesbehörden waren in beiden Ländern Ende 2024 noch 303 Kutter- und Küstenfischer im Haupterwerb registriert. Ein Jahr zuvor waren es den Angaben zufolge 312. Ende 2021 waren früheren Angaben zufolge an der deutschen Ostseeküste noch 385 Fischer im Haupterwerb gemeldet.
Nach Angaben des Schweriner Fischereiministeriums wechseln Fischer häufig vom Haupterwerb in den Nebenerwerb. Dennoch gingen auch im Nebenerwerb die Zahlen für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern insgesamt zurück von 318 Ende 2023 auf 304 Ende 2024.
Fischbestände unter Druck
Die Bestände in der Ostsee stehen wegen des Klimawandels, Überfischung und Nährstoffeinträgen stark unter Druck. Arten wie der Hering und der Dorsch, die einst wichtig für das Auskommen hiesiger Fischer waren, dürfen gar nicht oder nur noch in wenigen Ausnahmen gezielt gefangen werden. Anfang der 1990er Jahre war die Anzahl der Fischereibetriebe an der Ostsee noch vierstellig.
Auch in Sachen Nachwuchs gibt die Branche eher ein düsteres Bild ab. An der Berufsschule in Sassnitz auf Rügen, wo Fischereifachwirte ausgebildet werden, gibt es derzeit noch zwei Azubis. Zur Zeit der DDR gab es mehrere Parallelklassen.
MV will weiter Fischer ausbilden
Das Land Mecklenburg-Vorpommern will aber die Ausbildung im Land halten – «auch wenn sich die Zahlen wenig optimistisch entwickeln», wie eine Sprecherin des Fischereiministeriums schrieb. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Azubis, die zur Ausbildung das Land verlassen müssen, in der Regel nach Abschluss nicht wiederkehrten. Das würde auf lange Sicht die ohnehin schwierige Lage hinsichtlich verfügbarer Fachkräfte verschärfen.