Weniger Hamburg im Bundestag – 13 Abgeordnete gewählt

Oliver Rudolf (r), Leiter des Landeswahlamts Hamburg, bei einer Pressekonferenz im Rathaus: Hamburg schickt weniger Abgeordnete in den neuen Bundestag.
Oliver Rudolf (r), Leiter des Landeswahlamts Hamburg, bei einer Pressekonferenz im Rathaus: Hamburg schickt weniger Abgeordnete in den neuen Bundestag. Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Hamburg wird im neuen Bundestag nur noch mit 13 Abgeordneten vertreten sein – drei weniger als bislang. SPD, CDU und Grüne entsenden jeweils drei Abgeordnete, je zwei kommen von Linken und AfD. Sechs Kandidaten lösten ihr Ticket nach Berlin über das Direktmandat in ihrem Wahlkreis, die sieben anderen über die Landesliste ihrer Partei.

Drei Mandate büßte die SPD ein, die auch in Hamburg deutliche Verluste einfuhr, mit 22,7 Prozent aber weiter stärkste Kraft blieb. Das Direktmandat von Dorothee Martin im Wahlkreis Nord ging an Christoph Ploß von der CDU verloren. 

Kanzleramtsminister Schmidt geht in Hamburg leer aus 

Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) scheiterte mit seiner ersten Bewerbung um ein Parlamentsmandat: In Eimsbüttel gelang es ihm nicht, das Direktmandat vom Grünen Till Steffen zu erobern. Und auch Platz eins auf der Landesliste reichte nicht für ein Bundestagsmandat.

Die drei Mandate für die Sozialdemokraten holten schließlich Aydan Özoğuz, Falko Droßmann und Metin Hakverdi direkt in ihren Wahlkreisen Wandsbek, Mitte und Bergedorf/Harburg.

CDU zweitstärkste Kraft vor Grünen 

Die CDU konnte sich mit 20,7 Prozent im Vergleich zur Wahl von 2021 um 5,3 Prozentpunkte verbessern und sieht sich jetzt in «Schlagdistanz zur SPD und vor den Grünen», wie ihr Landesvorsitzender Dennis Thering sagte. Er versprach: «Diesen Rückenwind nehmen wir jetzt mit in die letzte Woche des Wahlkampfes für die Bürgerschaftswahl.» In Berlin ist die Hamburger CDU neben Ploß weiterhin mit Franziska Hoppermann und Christoph de Vries vertreten.

Wie Till Steffen in Eimsbüttel gelang es auch Linda Heitmann von den Grünen, ihr Direktmandat in Altona zu verteidigen. Außerdem gelang Spitzenkandidatin Katharina Beck erneut der Einzug in den Bundestag. 

Von den nur noch 19,3 Prozent für ihre Partei ließ sich Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank, nicht erschüttern: «Für Hamburg ist es großartig, dass wir wieder das beste Grüne Landesergebnis einfahren und weit über dem Bundesschnitt liegen», sagte die Wissenschaftssenatorin und Spitzenkandidatin der Grünen bei der Bürgerschaftswahl am kommenden Sonntag.

Unverhofft im Bundestag: Özdemir holt Mandat

Auch für sie selbst völlig überraschend gewann die Linken-Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl ihr Bundestagsmandat. «Da konnte niemand mit rechnen», sagte Cansu Özdemir am Tag danach. «Als ich für Platz 2 unserer Landesliste kandidiert habe, schien ein solches Ergebnis außerhalb des Möglichen – in dieser Annahme habe ich das guten Gewissens gemacht, um Jan van Aken als Spitzenkandidaten zu unterstützen.»

Am Ende kam es anders und die Linke in Hamburg auf beachtliche 14,4 Prozent, sodass nun beide – van Aken und Özdemir – gewählt sind. Was passiert, wenn sie am kommenden Sonntag auch ein neues Bürgerschaftsmandat erhält, ließ Özdemir zunächst noch offen. «Jetzt freue ich mich über die neue Stärke der Linken im Bundestag – muss das für mich aber erst mal verarbeiten und diese Situation vor allem auch privat mit meiner Familie klären.»

AfD verdoppelt Ergebnis und Zahl der Mandate

Der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Alexander Wolf, wechselt sicher nach Berlin und ist dort dann der zweite Hamburger AfD-Bundestagsabgeordnete neben Bernd Baumann.

Die 10,8 Prozent für seine Partei nannte Hamburgs AfD-Chef Dirk Nockemann historisch: «Erstmalig schicken wir zwei Hamburger AfD-Abgeordnete in den Deutschen Bundestag. Erstmalig sind wir in Hamburg zweistellig. Das gibt uns richtig Rückenwind für die Bürgerschaftswahl.»