Hamburg (dpa) – Mehrere deutsche Werften haben Vorbereitungen für den Bau von Konverterplattformen getroffen. Sie hätten Konzepte zum Bau der Plattformen fertiggestellt und nötige Investitionen getätigt, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), Reinhard Lüken, der Deutschen Presse-Agentur. Namentlich nannte Lüken die Werften Meyer, Lloyd, Thyssenkrupp Marine Systems, German Naval Yards und die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft. «Wir haben mehrere Werften, die ihre Hausaufgaben gemacht haben», sagte Lüken in Hamburg.
Im Juli wurde auf der Meyer-Werft im niedersächsischen Papenburg bereits mit dem Stahlbau einer Konverterplattform begonnen. Das teilte der deutsche Übertragungsnetzbetreiber und Auftraggeber Amprion mit. Amprion zufolge handelt es sich bei der Plattform um die erste seit vielen Jahren, die zu Teilen in Deutschland gefertigt wird.
Ein Milliardengeschäft – aber nicht für alle
Konverterplattformen sind große Anlagen, die in der Nähe von Windparks im Meer stehen. Windenergieanlagen erzeugen in der Regel Wechselstrom. Für eine verlustarme Übertragung des Stroms von See an Land über große Entfernung wird allerdings Gleichstrom gebraucht. Die Konverterplattformen wandeln Wechselstrom in Gleichstrom um.
Nach Angaben der Bundesregierung aus dem vergangenen Jahr wird erwartet, dass bis 2045 allein für den deutschen Markt mindestens 33 neue Konverterplattformen benötigt werden. Eine Konverterplattform kostet nach Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums rund 2,5 Milliarden Euro. Im Juli wurde bekannt, dass der Bund und mehrere Länder ein Sonderbürgschaftsprogramm einrichteten, das Finanzierungsengpässe von Herstellern verhindern soll.
«Konverterplattformen werden ein wichtiger zusätzlicher Markt», sagte Lüken. Er warnte jedoch, die Produktion von Konverterplattformen werde fehlende Aufträge im Schiffsbau nicht ersetzen. An dem Bau der Plattformen seien viele Zulieferer aus der maritimen Industrie nicht beteiligt.
Werften machten schlechte Erfahrungen
Dem VSM zufolge haben Werften Anfang der 2010er Jahre schlechte Erfahrungen mit dem Bau von damals noch deutlich kleineren Konverterplattformen gemacht. Lüken verwies auf kulturelle Unterschiede zwischen den Werften und den Auftraggebern, in der Regel großen Energieunternehmen. In Deutschland sei die Produktion der Plattformen zum Erliegen gekommen, weil der Ausbau von Offshore-Anlagen ins Stocken geraten sei. «Inzwischen gibt es eine neue Dynamik», sagte Lüken. Das sei auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu verdanken, der einen Austausch mit der Schiffbaubranche initiiert habe.