Winternotprogramm für obdachlose Menschen startet

Kälte ist für obdachlose Menschen eine große Gefahr.
Kälte ist für obdachlose Menschen eine große Gefahr. Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Das Winternotprogramm der Stadt Hamburg für obdachlose Menschen startet heute. Ab sofort stehen 400 Plätze in den Fördern & Wohnen-Einrichtungen in der Friesenstraße in Hammerbrook sowie 300 Plätze in der Châu-und-Lân-Straße in Moorfleet zur Verfügung, um Wohnungslosen Erfrierungsschutz und ein Dach über dem Kopf zu bieten, wie die Sozialbehörde mitteilte. 

Die zusätzlichen Plätze sollen in der kalten Jahreszeit das Angebot in den ständigen Notübernachtungsstätten im Pik As am Interimsstandort Eiffestraße (330 Plätze) und der Frauen-Einrichtung Hinrichsenstraße (60 Plätze) ergänzen. Hinzu kommen den Angaben zufolge weitere rund 100 Schlafplätze, die von mehreren Kirchengemeinden in Containern zur Verfügung gestellt würden.

Winternotprogramm ist von 17.00 Uhr bis 9.30 Uhr geöffnet

Die Übernachtungsangebote können täglich zwischen 17.00 Uhr und 9.30 Uhr genutzt werden. Neben einem Bett, einer Mahlzeit und sanitären Einrichtungen werden auch Beratung und Betreuung angeboten. Die Nutzung ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Zwischen der Innenstadt und den Einrichtungen soll ein Busshuttle angeboten werden. Auch der Kältebus Hamburg ist vom 1. November an wieder im Einsatz und bringt hilfsbedürftige obdachlose Menschen in die Notunterkünfte.

Das Hamburger Winternotprogramm könne sich im Bundesvergleich sehen lassen, sagte Dirk Hauer von der Diakonie in Hamburg. Doch er kritisiert auch: «Das sozialpolitische Drama ist, dass es in Hamburg überhaupt ein Winternotprogramm in dieser Größenordnung geben muss.» Eigentlich müssten sich alle Bemühungen darauf konzentrieren, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. «Jede Wohnung, die zum Beispiel die SAGA als öffentliches Unternehmen für wohnungslose Menschen zur Verfügung stellt, hilft, weitere Plätze in den Nothilfesystemen einzusparen. Das gibt den Menschen eine Perspektive und rechnet sich am Ende auch wirtschaftlich», meinte der Sozialexperte.