Wirtschaftsförderer holen weniger Unternehmen in den Norden

Die Ansiedlungsbilanz in Schleswig-Holstein fällt aus Sicht von Wirtschaftsstaatssekretärin Julia Carstens nicht gut aus. (Archivbild)
Die Ansiedlungsbilanz in Schleswig-Holstein fällt aus Sicht von Wirtschaftsstaatssekretärin Julia Carstens nicht gut aus. (Archivbild) Foto: Christian Charisius/dpa

Kiel (dpa/lno) – Wirtschaftsförderer haben 2024 die Ansiedlung von 74 Unternehmen in Schleswig-Holstein unterstützt. «Das ist in der Tat ein sehr bescheidenes Ergebnis», sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH), Hinrich Habeck, bei der Vorstellung der Zahlen. «Manchmal ist es aber auch nicht gelungen, adäquate Flächen für Interessenten bereitzustellen.» Im Vorjahr hatten die Förderer noch 112 Betriebe unterstützt. 

Die Firmen wollen laut Wirtschaftsförderung 3.577 Arbeitsplätze (2023: 1.456) schaffen. Darunter sind allerdings allein 3.000 Stellen bei Northvolt. Das schwedische Unternehmen will bei Heide Batteriezellen für bis zu einer Million Elektroautos pro Jahr bauen, ringt aber seit längerem mit Finanzproblemen. 

Im November hatte Northvolt in den USA Gläubigerschutz (Chapter 11 des US-Insolvenzrechts) beantragt. Die Krise könnte für Bund und Land teuer werden. Northvolt hat rund 600 Millionen Euro von der staatlichen Förderbank KfW erhalten, für die Bund und Land je zur Hälfte bürgen.

Schwieriges Umfeld 

Wirtschaftsstaatssekretärin Julia Carstens (CDU) verwies auf die angespannte Wirtschaftslage, den Krieg in der Ukraine und weitere geopolitische Unsicherheiten. Dieses Umfeld mache sich in der Ansiedlungsbilanz bemerkbar. Der Fokus werde weiter auf der Verfügbarkeit von Flächen und den erneuerbaren Energien liegen.

Habeck betonte, reichlich grüne Energie werde voraussichtlich noch vier, fünf Jahre Alleinstellungsmerkmal Schleswig-Holsteins bleiben. Mit Blick auf die Probleme, freie Gewerbeflächen zu finden, fügt er hinzu, es sei gut, wenn manchmal die eine oder andere Immobilie leer stehe.

2024 entschieden sich laut WTSH sechs ausländische Unternehmen für Schleswig-Holstein (2023: neun). Aus Hamburg wechselten wie im Vorjahr acht Unternehmen ins nördlichste Bundesland, aus dem übrigen Bundesgebiet 12 (2023: 10).