Kiel (dpa/lno) – Die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein ist im August im Vergleich zum Juli um 3.800 auf rund 95.000 Menschen gewachsen. Die Arbeitslosenquote sei um 0,3 Punkte auf 5,9 Prozent gestiegen, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Kiel mit. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,7 Prozent. Damals waren 4.800 Menschen weniger ohne festen Job gemeldet.
«Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vormonat Juli kommt für uns nicht überraschend, da sich die jahreszeitlich übliche Sommerflaute aufgrund der Ferien- und Urlaubszeit im August fortsetzt», sagte der Chef der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher. Wer aktuell Personal suche, habe nun gute Chancen, geeignete Fachkräfte zu finden.
Dynamik in der Personalnachfrage
Die Personalnachfrage lag laut Arbeitsagentur im August unter dem Niveau des Vorjahres. Es waren insgesamt 25.800 Jobs unbesetzt – 1.600 offene Stellen weniger als im Vorjahr. Seit Februar dieses Jahres stünden Arbeitssuchenden jeden Monat zwischen 25.000 und 26.000 freie Arbeitsstellen zur Verfügung.
Insgesamt seien der Arbeitsagentur 2024 von Januar bis August insgesamt 37.400 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Im vergangenen Jahreszeitraum waren es 1.500 mehr. «Damit hat die Personalnachfrage hiesiger Unternehmen in diesem Jahr insgesamt nur wenig an Dynamik verloren», erklärte Biercher.
Unter den Kreisen hatte Stormarn im August mit 4,4 Prozent die niedrigste und Dithmarschen mit 6,2 Prozent die höchste Arbeitslosenquote. Unter den kreisfreien Städten war sie in Kiel und Lübeck mit 8,2 Prozent am niedrigsten und in Neumünster mit 8,8 Prozent am höchsten. Die Bundesagentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 14. August vorlag.
Sommermodus am Arbeitsmarkt
Nach Ansicht des Wirtschaftsministers Claus Ruhe Madsen befindet sich der Arbeitsmarkt noch im «robusten Sommermodus»: «Wir haben es – wie immer im August – mit der vorläufigen Arbeitslosmeldung vieler junger Menschen nach ihrem Ausbildungsabschluss zu tun», betonte der CDU-Politiker. Zudem hielten sich die Betriebe mit Neueinstellungen aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung zurück.
Neben dem Fachkräftemangel belasten laut Madsen Überregulierung und zunehmende Berichtspflichten die Unternehmen und bremsen die wirtschaftliche Entwicklung. Daher appellierte der Minister an den Bund, das vierte Bürokratieentlastungsgesetz zügig zu finalisieren.